Jedes 7. Kind ist zu dick! Hauptursache: unsere Kinder bewegen sich zu wenig

Laut einer aktuellen Studie des Robert Koch-Institutes zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland sind 15% der 3-bis 17-Jährigen übergewichtig

Eigentlich haben Kinder von klein auf den natürlichen Drang, sich zu bewegen. Dem zu entsprechen ist zugegebenermaßen für uns Eltern nicht immer einfach. Unsere beiden Helden Felix und Max sind beispielsweise nicht unterzukriegen. Kaum machen sie morgens die Augen auf, fordern sie lautstark: “Wer spielt mit uns Fußball?“ und Papa muss schon vor dem Frühstück mit den Jungs bolzen. Und wenn sie mittags vom Kindergarten und der Volksschule zurückkommen, wird sofort der Ball geholt. Nach einer Stunde intensiven Ballspielens sind sie noch lang nicht müde. Je älter die Kinder werden, desto mehr wird ihr Bewegungsdrang  eingeschränkt. Schulkinder sind gezwungen, viel zu viel zu sitzen- am Vormittag mindestens 4 bis 6 Stunden in der Schule, am Nachmittag bei den Hausaufgaben und dann gibt es vielleicht noch am Abend etwas zu lernen für eine Schularbeit. Und wenn Kinder sich dann ein wenig entspannen möchten, tun sie dies gerne vor dem PC oder Fernsehapparat. Da bleibt dann natürlich nicht mehr viel Zeit für Spiel und Sport. Das ist mit ein Grund, warum im Alter von 11-13 Jahren bereits jedes 5. Mädchen und jeder 5. Junge übergewichtig ist. Weniger als ein Drittel der Kinder bewegen sich ausreichend. Dabei würde schon eine einzige Stunde Bewegung täglich reichen.

Hier sind wir Eltern gefordert: zuallererst natürlich, indem wir mit gutem Beispiel vorangehen. Unser Jüngster z.B. besteht darauf, auch bei Temperaturen unter 0 Grad mit dem Fahrrad in den Kindergarten gebracht zu werden. Apropos Fahrrad: wenn dein Kind die Möglichkeit hat per Fahrrad in die Schule zu fahren, dann lass ihm doch das Vergnügen. Es ist wirklich eine Unsitte, den Nachwuchs täglich mit dem Auto bis vors Schultor zu kutschieren!
 
Willst du deine Kinder wieder zu mehr Bewegung animieren? Dann geh mit ihnen gemeinsam raus in die Natur. Plane für den Sonntag einen Wandertag oder eine Radtour ein. Sicher gibt es in deiner Nähe auch den einen oder anderen Sportverein. Gerade Kinder unterliegen ja meist einem Gruppenzwang: der beste Freund, die Herzensfreundin spielt Fußball, geht zum Judo, ist in einem Tennisverein angemeldet,  besucht einen Hip Hop-Kurs und schon hat dein Liebling auch Lunte gerochen. Dann lass ihn doch tun, was ihm Spaß macht! Es muss ja nicht gleich professionell und wettbewerbsmäßig zugehen. Die Freude am Tun sollte immer im Vordergrund stehen! Und bitte, bitte sage nicht: „Für Sport bleibt keine Zeit, die Schule hat Vorrang“! Bedenke: nur in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist!

Regelmäßiges Essen bewahrt unsere Kinder vor einem Schicksal als „Dickerchen“

Neben der fehlenden Bewegung ist natürlich auch ein falsches Essverhalten schuld am Übergewicht vieler Kinder. Meist wird es bereits von den Eltern so vorgelebt. Übergewichtige Menschen essen meist zu den Hauptmahlzeiten relativ wenig bzw. lassen ganze Mahlzeiten ausfallen. Halte, wenn möglich, fixe Essenszeiten ein; gönne deiner Bauchspeicheldrüse zwischen den Mahlzeiten eine Pause von mindestens drei Stunden- ideal wären 5 Stunden, damit du in die Fettverbrennung kommst. Natürlich hältst du das auch bei deinen Kindern so. Wenn sie ausreichend frühstücken, reicht bei Grundschülern, die nur 4-5 Stunden Unterricht haben, durchaus Obst für den Vormittagssnack. Auf Spielplätzen können wir immer wieder Eltern beobachten, die am späten Nachmittag ganze Picknickkörbe anschleppen, die alles beinhalten, was das Kinderherz – angeblich – so begehrt: Laugengebäck, Reiswaffeln, Chips, Säfte… Dabei sind unsere Kinder, wenn sie ins Spiel vertieft sind, meist gar nicht hungrig, die überfürsorglichen Mamis und Papis drängen ihnen oft die Leckerlis auf.
Wichtig: zum Trinken darfst du die Kids ruhig animieren, die Trinkflasche sollte euer ständiger Begleiter sein, befüllt mit Wasser oder ungesüßtem selbstgemachtem Tee.

Ja, es liegt zum Großteil in deiner Verantwortung, wie deine Kinder sich ernähren. Lasse sie nicht ohne Frühstück aus dem Haus und drück ihnen nicht einfach Geld in die Hand, mit dem sie sich ihre Schuljause kaufen können. Auch wenn der Kakao im Tetrapack noch so gut schmeckt, zwischendurch getrunken macht er einfach nur dick, weil er zu viel Zucker enthält. Dann lieber zum Frühstück hin und wieder ein Getränk aus reinem Kakaopulver (100%). Und in die Pausen/-Jausenbox gehören natürlich auch keine Süßigkeiten oder Produkte, die angeblich für Kinder sooo gesund sind, wie uns die Werbung vorgaukeln möchte. Freilich wissen wir, dass Kinder auch gerne mal ihre Jause tauschen, das ist ja weiter kein Problem, wenn sonst für eine ausgewogene Ernährung gesorgt wird.
Das werdet ihr jetzt nicht so gerne hören: meidet Fast Food-Ketten! Den meisten Jugendlichen – und nicht nur ihnen – ist nicht bewusst, dass sie mit einmal essen im Fast Food-Restaurant den Kalorienbedarf von drei Tagen abgedeckt haben. Bereite deinen Burger selbst zu Hause zu, du wirst sehen: er schmeckt viel besser, du weißt, was er enthält und den Kindern schmeckt‘s. Auf jeden Fall solltest du darauf achten, so oft wie möglich selbst mit frischen Nahrungsmitteln zu kochen.

Typ 2-Diabetes bei Kindern im Vormarsch, der sogenannte „Alterszucker“ trifft immer öfter auch Jugendliche

Süß ist er, der Babyspeck. „Das wächst sich schon aus“ sagt die Oma. Ein Löffelchen für Papa, ein Löffelchen für Mama…. So haben wir das gelernt. Leider ist dem nicht immer so. Innerhalb von nur zwei Jahrzehnten hat sich die Anzahl der übergewichtigen Kinder verdreifacht. Der im Kindesalter angezüchtete Speck verschwindet während der Pubertät nicht. Im Gegenteil: meist begleitet er seinen Besitzer ein Leben lang. Die Folge: Herz-Kreislauferkrankungen bereits bei Jugendlichen und in der Folge Insulinresistenz und Diabetes Typ 2. Hier gilt es, rechtzeitig die Bremse zu ziehen und auch der Gesetzgeber ist gefordert. Ernährungskunde als Unterrichtsfach bereits in der Grundschule. So lernen Kinder spielerisch den Umgang mit Lebensmitteln, erfahren mehr über deren Inhaltsstoffe. Auch hier ist Aufklärung das Um und Auf.   

Bemerkung am Rande: selbstverständlich sprechen wir hier nicht von Kindern, die an der Autoimmunerkrankung Diabetes Typ 1 leiden!